Erfolgskompetenz „Öffentlich sprechen”: Das Potenzial deiner persönlichen Bühne
Erfolgskompetenz „Öffentlich sprechen”: Das Potenzial deiner persönlichen Bühne
Wer eine Bühne betritt und in der speziellen Situation noch keine jahrelange Routine hat, begibt sich in einen Ausnahmezustand. Und mit „Bühne“ meine ich jeden Raum, in dem Menschen öffentlich sprechen und dabei mehrere Menschen zuhören – das Podium einer Aula, einen Konferenztisch, eine Runde Fremder in einem Workshop. Das Gefühl, „vor“ anderen Menschen zu sprechen, empfinden viele Menschen als verunsichernd. Ähnliche Gefühle lösen auch „elektronische Bühnen“ aus: ein Mikrofon, eine Kamera, ein Telefon. Sich ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu stellen und dort irgendwie „performen“ zu wollen, ist verbunden mit einer unbestimmten Erfahrung von Gefahr. Denn aufzufallen, beinhaltet auch immer das Risiko, negativ aufzufallen. Je weniger man die Situation beherrschen kann, desto größer erscheint die Gefahr, dem eigenen Selbstbild oder dem angestrebten Fremdbild nicht zu entsprechen und im schlimmsten Fall das Gesicht zu verlieren. Besonders vorsichtige Menschen brauchen unglaublich viel Mut und Entschlossenheit, um sich dem trotzdem zu stellen. Und gerade vorsichtige Menschen haben manchmal besonders durchdachte Inhalte beizusteuern.
Lampenfieber – nee, wieso?
Vielleicht ist dir Angst im Zusammenhang mit öffentlichem Sprechen aber auch relativ unbekannt. Dir hat es eigentlich immer Spaß gemacht, zu präsentieren und öffentlich zu sprechen. Du teilst gern deine Gedanken und Empfindungen mit anderen Menschen und hast auch überwiegend gute Erfahrungen damit gemacht.
Du bist vielleicht auch ein bisschen aufgeregt, aber der erhöhte Herzschlag kurz vor dem Auftritt gibt dir den letzten Kick und stärkt deine Ausstrahlung. Und du machst intuitiv vieles richtig. Allerdings merkst du immer wieder, dass eine richtig gute Präsentation auch Glückssache ist. Wie schön wären Techniken, mit denen du bewusst Spannung aufbauen kannst, wenn du merkst, dass deine Präsentation zäh wird? Und wie befreiend wäre es zu wissen, wie du auch an einem schlechten Tag authentisch und kraftvoll präsent wirken kannst?
Öffentlich sprechen: Wissen, Technik, Feedback und Übung
Ob du zu den vorsichtigen „Bühnenflüchtern“ oder extravertierten „Bühnenstürmern“ gehörst: Du kannst lernen, dein stimmiges Bühnen-Ich zu finden und zu stärken. Das Ziel: professionell und authentisch vor anderen Menschen zu sprechen und mit deiner Stimme zu überzeugen. Was du brauchst, um zu deiner vollen Ausdrucksstärke zu gelangen, ist solides rhetorisches Handwerkszeug, konstruktives Feedback und praktische Übung.
Für die meisten Menschen, die ich im Laufe der Jahre begleitet habe, waren sauberes Handwerkszeug und reflektiertes Üben der Weg zum Erfolg. Jahreslanges Lampenfieber war in dem Moment kein Thema mehr, als sie Zutrauen zu ihren eigenen Fähigkeiten erlangten und die Erfahrung machten, die erlernten Techniken erfolgreich anwenden zu können.
Und die Aufmerksamkeit, die deine Zuhörerinnen und Zuhörer dir und deinem Thema schenken, solltest du durch gute Vorbereitung zu würdigen wissen. Denn dann hat jeder Bühnen-Moment magisches Potenzial: Die Energie, die du durch die Aufmerksamkeit deiner Zuhörer*innen empfängst, kannst du, wenn du es richtig anfängst, mit Händen greifen und bündeln und umwandeln zu einem Aktionspotenzial, das Menschen wirklich bewegt. Denn dein Job ist es, deinen Inhalten eine Form zu geben, die genau diese Menschen in genau diesem Moment gut nehmen können.
Geh in diesem Buch mit mir Schritt für Schritt, um für dein Thema und für deine Zuhörer in deine beste Form zu kommen!
Das Problem
Das Schöne ist: sprechen kann jeder. Irgendwie. Aber welche Art zu sprechen braucht es für welches Format? Wie setzt du deine Stimme vor einer Kamera ein und wie auf einer Bühne? Welche Worte überzeugen einen Vorstand, wie formulierst du für Kunden oder Investoren, und wie schlägst du eine Menge von 800 Leuten in deinen Bann?
Wenn du eine ganz normal-gute Ausbildung und/ oder ein fachlich fundiertes Studium genossen hast, kamen Rhetorik und Sprechtechnik höchstens am Rande mal vor. Vielleicht hattest du mal einen Rhetorikkurs, und vielleicht sind es Erkenntnisse wie diese, die du mitgenommen hast:
Beim öffentlichen Sprechen sollte man …
- Laut und deutlich sprechen
- Freundlich lächeln
- Mit einer Begrüßung anfangen und mit einem „Danke für Ihre Aufmerksamkeit“ aufhören
- Vorher die Schuhe putzen
- Die Powerpoint-Folien nicht zu voll machen
- Vielleicht einen Witz bringen zur Auflockerung, aber wenn, dann einen guten.
Und auf keinen Fall sollte man …
- Mit den Händen rumfuchteln
- Nuscheln und monoton reden
- Langweilig sein
- Nervös sein
- Zu viel zur Folie schauen
- irgendwie blöd aussehen.
Na prima! Dann weißt du ja Bescheid und kannst loslegen. Warum bist du dann noch aufgeregt?
Warum die allermeisten Menschen aufgeregt sind, genauer gesagt etwa 80 % aller Menschen, liegt daran:
Der einzige Punkt von dieser Liste, den wirklich jeder mit Routine und garantiertem Erfolg umsetzen kann, ist das Schuheputzen. Was den Rest betrifft: Theoretisch kann das alles auch jeder. Theoretisch. Aber spätestens in dem Moment, da du vorne stehst und alle gucken, wird bewusst, wie wenig du die Lautstärke deiner Stimme oder die Deutlichkeit deiner Aussprache einschätzen kannst. Ganz zu schweigen von der Wirkung deiner Gestik, oder ob man merkt, wie nervös du bist. Und wenn dir dann noch klar wird, dass du viel zu schnell sprichst, den wichtigsten Teil deines Vortrags soeben übersprungen hast und außerdem deine Atmung kurz davor steht, den Geist aufzugeben, kannst du wirklich nur noch hoffen, dass das alles hier schnell vorbei geht – und deine Zuhörer hoffen das wahrscheinlich auch.
Kurz gesagt: Du bist aufgeregt, weil du ahnst, dass beim Sprechen vor Menschen, vor der Kamera oder vor dem Mikrofon andere Regeln gelten als bei einem ganz normalen Gespräch. Weil dein Körper diese Situation nicht gewöhnt ist und du nicht weißt, wie du deine Stimme steuern und deine Worte wirksam platzieren kannst.
Und es ist sehr lieb von deinen Freunden, wenn sie dir Mut zu machen versuchen mit Tipps wie „Natürlich kannst du das! Sei einfach du selbst!“ – Aber es greift leider viel zu kurz.
Du brauchst Übung. Und idealerweise konstruktives Feedback von anderen.
Warum öffentlich Sprechen etwas ganz anderes ist als alltägliches Sprechen
Mit wie vielen Menschen sprichst du normalerweise gleichzeitig? Vielleicht mit einem, wie zum Beispiel mit deinem Schatz, einem Kunden am Telefon oder mit deinem Bürokollegen. Oder du sprichst mit zweien, dreien oder maximal mit vier Menschen zur gleichen Zeit – mit deinem Team, deinen Freunden oder deiner Familie. Diese Gespräche sind Routine, da weiß dein Körper, was er zu tun hat: In der Regel kannst du dich gut artikulieren, deine Stimme tut ihren Dienst und ob du authentisch bist oder nicht, danach fragt keiner.
Jetzt kommst du in eine andere Situation. Dein Zuhörerkreis umfasst nicht zwei oder drei Leute, sondern 8 oder 80 oder 800. Der Raum ist nicht 15 Quadratmeter groß, sondern 50 oder 200. Oder noch verquerer: Du sprichst nicht mit Menschen, sondern mit einer Kameralinse oder einem Mikrofon. Du schaust nicht in zwei oder drei konkrete Gesichter, sondern du sprichst mit einer Menge, die schwer zu überschauen und noch schwerer einzuschätzen ist. Es geht nicht um einen netten Plausch oder um die Klärung einer fachlichen Frage, sondern es geht um deine Karriere, um das Ansehen deiner Firma, darum, dass dein Thema angemessen platziert wird. Du ahnst, dass du in diesem Rahmen irgendwas anders machen solltest. Du überlegst dir Formulierungen, die überzeugend klingen, du planst deine Folien – und dann fallen dir alle Sachen ein, die du über das Sprechen vor Menschen gelernt hast. Zum Schluss sagt dir noch ein Kumpel, dass du einfach du selbst und, ganz wichtig, vor allem authentisch sein sollst. Und spätestens das ist der Moment, in den du nervös wirst.
Denn wie, bitteschön, soll man authentisch sein in einem Moment, der absolut jenseits aller Routine liegt?
Ist deine authentische Stimme laut und deutlich genug? Wenn du in ein Mikrofon sprichst, klingst du dann immer noch wie du oder völlig anders? Ist deine authentische Körpersprache für diesen Anlass angemessen oder linkisch und hölzern? Wie sollst du das wissen?
Das Problem ist, dass genau diese Fragen bei den meisten Menschen im Unbewussten verbleiben. Dort rumoren sie ungehört ohne Aussicht auf Antwort und verursachen dieses unbestimmte Gefühl von Nervosität. In den meisten Fällen erwarten Sprechende von sich selbst, dass sie das mit dem öffentlichen Sprechen einfach irgendwie können sollten. Man spricht ja schließlich nur. Und was im Kleinen geht, muss man einfach nur auf einen größeren Rahmen übertragen. Oder?
Meine Antwort darauf ist: Du kannst das mit Sicherheit. Aber geht davon aus, dass du von allem mehr machen musst. Ein größerer Raum, eine größere Menge an Zuhörer*innen erfordert mehr Präsenz. Du musst eine höhere Körperspannung aufbauen, ohne dabei zu verkrampfen. Du musst lauter sprechen, ohne schrill zu werden, und du musst langsamer sprechen, ohne Spannung zu verlieren. Du musst kürzere Sätze und längere Pausen machen, denn Zuhörer in einer Gruppe brauchen mehr Klarheit als ein einzelner Gesprächspartner, der jederzeit Zwischenfragen stellen kann. Deine Haltung sollte gerade sein, deine Gestik gleichzeitig lebendig aber fokussiert, und dein Inhalt sollte gut strukturiert sein und gleichzeitig der Situation angemessen.
Und ja, es gibt Menschen, die können das intuitiv. Aber die meisten von uns müssen das üben. Schritt für Schritt. Und die Seite deiner Persönlichkeit, die du zeigst von diesen 8, 80 oder 800 Menschen, die darfst du selbst nach und nach kennen lernen. „Augen zu, Mund auf und durch“ ist ein Motto, dass beim Zahnarzt hilfreich ist, aber nicht bei einem wichtigen öffentlichen Auftritt. Geh Schritt für Schritt und nimm dir Zeit für deinen Weg! So viel Zeit, wie dir möglich ist.
Denn dieser Weg hält jede Menge Schätze für dich bereit.
Wenn du lernst, den Raum, den dir die große Bühne bietet, mit deiner Ausstrahlung zu füllen, bekommst du die Chance, dein Charisma voll zu entfalten. Wenn du lernst, mit der Kraft und Klarheit zu sprechen, die eine große Menge an Zuhörern erfordert, wirst du deine Stimme und ihre Schönheit auf eine ganz neue Weise kennen lernen. Und wenn du lernst, deine Worte in einem vorgegebenen Zeitrahmen auf den Punkt zu bringen, wirst du zusammen mit deinen Gesprächspartnern auch im Alltag davon profitieren.
„Zu lernen vor Menschen zu sprechen, ist einer der schnellsten, kraftvollen und faszinierendsten Wege, die man im Sinne seiner persönlichen Entwicklung gehen kann.“
Blair Singer
Wenn du wissen willst, was für dich beim Sprechen gut wirkt, komm in eines meiner Seminare. Zum Beispiel „Rock the stage!“ – das eintägige Gruppentraining, in dem du deine persönliche Bühnen-Bestform findest. Hier findest du Infos zum Seminar und zu anderen Angeboten.
Herzliche Grüße schickt dir
Deine Anne
Anne Kühl
Dipl.-Sprecherin und Sprechtrainerin
Wie kannst du deine Stimme in einem Verkaufsgespräch optimal einsetzen? Wie lernt man reden? Wie kriegt man schwierige Worte wie "Authentizität" mühelos über die Lippen? Und wie klingst du gut, auch wenn du erkältet bist?
Antworten auf diese und andere Fragen findest du in meinem Blog!
Anne Kühl Dipl.-Sprecherin, Dipl.-Sprecherzieherin
Helmholtzstraße 22 | 22765 Hamburg | Telefon 0049 - 171 - 4890424 | sprechen (at) annekuehl.de
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